Essstörungen gehören zu den weit verbreiteten und aufgrund ihres Verlaufs mit häufigen somatischen Komplikationen zu den schweren kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen. Zudem haben sie eine deutliche Tendenz zur Chronifizierung. Die Ursachen von Essstörungen sind häufig sehr komplex und resultieren aus individuellen psychischen Belastungsfaktoren mit biologischen, soziokulturellen und familiären Einflüssen. Wir behandeln daher in unserer Essstörungsambulanz die Essstörungen aus verschiedenen Perspektiven, wie z.B. Schwierigkeiten in der altersspezifischen Entwicklung, heraus.. Häufig werden im Nachhinein bereits vor Auftreten der ersten gewichtsbezogenen Auffälligkeiten Probleme wie z.B. Verunsicherungen in der Entwicklung (Pubertät), oder eine übertriebene Leistungsorientierung in der Schule beschrieben. Die individuellen Problembereiche werden nach vorheriger kinder- und jugendpsychiatrischer Diagnostik in der Einzeltherapie herausgearbeitet und dann Verlauf in Einzel- und Familiengespräche therapeutisch bearbeitet. In der einzeltherapeutischen Behandlung arbeiten wir überwiegend mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, jedoch kann manchmal auch ein tiefenpsychologisch – psychodynamisch orientierter Zugang sinnvoll sein. Da Essstörungen für die Familien und das soziale Umfeld immer eine deutliche Belastung darstellen, ist eine begleitende systemische Perspektive für uns selbstverständlich und familientherapeutische Interventionen Teil der ambulanten Behandlung. Daneben erfolgt begleitend zur psychotherapeutischen Behandlung eine ärztlich - ernährungstherapeutische Behandlung.
Wir weisen abschließend ausdrücklich darauf hin, dass bei PatientInnen mit einem Untergewicht eine Stabilisierung und kontinuierliche Gewichtszunahme, die wir individuell besprechen und festlegen, Voraussetzung für eine psychotherapeutische Behandlung sind.